Das Fischerdorf Porto Cesareo
Das Fischerdorf liegt im Nordwesten der Provinz Lecce, am Ionischen Meer in einem Gebiet, dass sich “Arneo” nennt, was der Ortsname für wasserreiches Territorium ist.
Und dass dieses Dorf uralte Wurzeln hat, lässt sich aus den zahlreichen archäologischen Funden schließen, die hier gemacht wurden: Da gibt es „Scalo di Furno“, Fund einer Bronzezeitsiedlung, datiert auf das 18. Jh. v.Chr. mit einer 2,5mt hohen Schutzmauer im Norden von Porto Cesareo, die römischen Marmorsäulen, die noch immer auf dem Meeresgrund nahe Torre Chianca ruhen, die „Thot“-Statue, dem ägyptischen Gott und viele Amphoren-Scherben aus der Römerzeit in der Bucht der Kanincheninsel.
Plinius der Ältere (24-79 n. Chr.) erwähnt in seinem Werk „Naturalis Historia“ den Ort als „Sasinae Portus“, Sasina-Hafen, der zwischen dem 10. und dem 8. Jh. vor Christus gegründet wurde. Seine Bewohner sollen fähige Seeleute und Fischer gewesen sein und von der Insel Saseno stammen, das in der Bucht von Valona liegt. Sie waren stolze Gegner der Gallipoliner, mit denen sie um Fischereigebiete und Fang stritten. In römischer Epoche war das heutige Porto Cesareo ein wichtiger Hafen für landwirtschaftliche Produkte aus dem Umland.
Die “THOT”-Statue
Im Januar 1932 fanden Fischer in der Nähe des „Malve“-Felsens in ihren Netzen eine kleine Statue, die einem Affen ähnelte.
Professor Giulio Farina, Leiter des ägyptischen Museums in Turin erkennt in diesem Fund, der ins Museum nach Taranto verbracht wurde, „THOT“, eine ägyptische Gottheit. Ihr wurde die Zeiteinteilung zugeschrieben, sie war Schutzgott der Schreiber und des Totenkultes. Die Statue stammt aus dem 6. Jh. vor Christus und kam mit einem gesunkenen römischen Schiff an die ionische Küste. Heute steht sie im archäologischen Museum in Taranto, das übrigens einen Besuch wert ist!
Die Römischen Säulen
Im Meer vor der Bucht “Torre Chianca” gelegen, brachte die Denkmalschutzbehörde der Region Apulien 1994 aus ca. 5mt Tiefe fünf monolithische Cipollino-Marmorsäulen ans Tageslicht. Sie sind ca. 9mt lang und haben einen Durchmesser von bis zu einem Meter.
Dieser Cipollino-Marmor wurde in der Monumental-Architektur des antiken Roms verwendet und gewöhnlich aus dem Orient eingeführt. Wahrscheinlich wurden sie am Marmorsteinbruch schon in Grobform behauen und vor Ort am Aufstellungsort fertigmodelliert.
Fundort und Parallel-Position lassen auf ein Sinken des Schiffes schließen, wahrscheinlich in den ersten Jahrhunderten nach Christus.
SALENTO, Schmelztiegel zwischen Orient und Okzident
Der Salento befindet sich in der Nähe Griechenlands und Kleinasiens und hat schon immer alle, die aus dem Osten kamen, herzlich bei sich aufgenommen. Von diesem Kulturerbe zeugt auch die alte Sprache „Griko“, die in einigen östlich gelegenen Dörfern der Halbinsel noch immer gesprochen wird.
Im Salento entstanden auch die ersten byzantinischen ländlichen Einheiten, die “Corion” genannt wurden. Sie waren mit Verteidigungstürmen “Pyrgoi” ausgestattet und die Basilius-Mönche veredelten hier sicherlich die ersten Olivenbäume, Mittelmeer-Kulturpflanze par excellence. Die Mönche waren der Landwirtschaft sehr zugeneigt und in landwirtschaftlichen Fertigkeiten bewandert.
Pirateneinfälle und das ständige Aufflackern der Malaria waren für das „Arneo“- Gebiet bis zum 11. Jh. eine schwere Last. Dann kamen die Normannen und eroberten Nardò und dank des Hafenstatus gewährten sie „der Cesarea“ Verwaltungshoheit.
Friedrich II von Staufen lag das Schicksal dieses Landstrichs sehr am Herzen und so ließ er eine ganze Reihe verteidigungstechnischer Vorposten, Türme und Festungen von Gallipoli bis Avetrana bauen. Mitte des 13.Jhs. entwickelte sich Porto Cesareo unter den Anjou zur Hafenstadt mit kompletter Verwaltungsautonomie.
Ende des 15. Jhs. gehörte Porto Cesareo zur Grafschaft Taranto und damit zur neapoletanischen Krone.
Danach wurde es von den Aragonesen regiert, die die Anjou ablösten und unter den Aragonesen erlitt die Stadt unerträglich hohe Steuerlasten auf Schiffe und Fischfang.
RELIGIÖSE FESTE
Ende des 19. Jhs. wurde eine neue und größere Kirche gebaut und der Heiligen Jungfrau des ewigen Beistands gewidmet. Das war für die Bewohner von Porto Cesareo ziemlich peinlich, war doch ihre Schutzpatronin seit dem 17. Jahrhundert die Heilige Cesarea, die eine eigene Kirche im Dorf hatte.
Die Spannung zwischen den beiden „Frauen“, die verehrt werden, ist noch heute zu spüren: im Kalender der religiösen Feierlichkeiten des Städtchens nimmt nämlich die Heilige Cesarea einen ganz besonderen Platz ein. Die Bewohner feiern ihre Schutzheilige mit allen Ehren und einem besonderen Fest mit großer Anteilnahme seitens der Bevölkerung.
Santa Cesarea
Die Feierlichkeiten bestehen aus einer Schiffsprozession mit Fischkuttern und kleineren Booten der Stadt. An Land die für den Süden so charakteristischen „Luminarie“, die Festbeleuchtung, Kermes, Buden und Stände mit Süßem und Nippes und einem Feuerwerk.
Das Fest findet am zweitletzten Augustsamstag statt. Der Meeresprozession fährt ein Fischkutter vorweg, der mit Palmenwedeln, Blumen und Fähnchen geschmückt ist. Am Schiffsbug steht eine Statue der Heiligen und am Heck stehen die religiösen und weltlichen Würdenträger. So zieht die schwimmende Karawane langsam längs des Städtchens übers Wasser.
Am nächsten Tag findet nachmittags eine „cuccagna“ statt: ein uraltes, sehr beliebtes Spiel, bei dem auf einem eingeseiften Mast an der Mastspitze ein Tuch hängt. Der Mast ist an der Schleppvorrichtung eines Fischkutters angebracht und hängt schräg ins Meer. Die Spielteilnehmer müssen auf den schmierigen Mast klettern, um an das Tuch an dessen Spitze zu gelangen. Viele Teilnehmer landen dann natürlich unter lautem Hallo der Zuschauer im Wasser.
Die Heilige Jungfrau des ewigen Beistands
Die Feierlichkeiten anlässlich des Gedenktages der Hl. Jungfrau des ewigen Beistands werden vom ersten Julifreitag bis zum Sonntag begangen. Auch hier gibt es eine Prozession, die am Freitagnachmittag stattfindet.
Fisch Sagra
Sagra bedeutet im Italienischen: Alles auf die Straße und dort an Ständen lustig Spezialitäten schlemmen. Die Gemeinde organisiert diese Sagra, errichtet Buden, regelt und überwacht die Hygienestandards, da können Sie sicher sein. Nichts ist in Italien so wichtig, wie die Einhaltung der Hygienevorschriften in der Gastronomie, auch und insbesondere, wenn diese sich praktisch auf der Straße befindet. Eine Sagra ist folkloristisch, sehr typisch italienisch und man isst garantiert nur vom Besten, denn es gibt keine lange Speisekarte, sondern nur wenige typische Spezialitäten. Achtung: Selbstbedienung und achten Sie darauf, dass man ZUERST an der Kasse ansteht, sagt, was man möchte, bezahlt und farbige Zettelchen bekommt. Damit geht man dann an den jeweiligen Stand und holt das Gewünschte ab. Gut ist, mehr Personen zu sein, dann kann man die Zettelchen aufteilen und hat die Chance, alles gemeinsam zu verspeisen.
Jedenfalls findet die Fisch-Sagra in der ersten Juli-Dekade statt und man kann leckere Fischspezialitäten kosten. Dem Anlass entsprechend werden auch Preise vergeben: Dem Fischkutter mit dem besten Fang und dem besten Fischgeschäft am Platze.
Sankt Lorenz
Am 10. und 11. August ist Sankt-Lorenz-Markt mit vielen Kunsthandwerks- und Handwerksprodukten
Wochenmarkt
Donnerstags ist auf der Strandpromenade “Riviera di Ponente” Wochenmarkt. Unter bunten Marktschirmen Kleidung, Schuhe, Haushaltsprodukte und Lebensmittelspezialitäten.

Porto Cesareo Heute
Heute ist Porto Cesarea ein schöner Ferienort mit zahlreichen Fischkuttern und einem florierenden Fischmarkt, der die Provinzhauptstadt Lecce und die ganze Provinz beliefert. Das herrliche Meer vor Porto Cesareo, die Sandstrandküste und der breite Streifen flachen Wassers, hat aus dem Dorf ein beliebtes Ferienziel mit Hotels, Restaurants und zahlreichen Tourismus-Dienstleistungen gemacht.