Meeresgrund
Das Meer von Porto Cesareo kann man als Naturfreske bezeichnen: “Area Marina Protetta di Porto Cesareo” – Meeres-Naturschutzzone von Porto Cesareo. Das Meer hier gehört mit zu den interessantesten und schönsten in ganz Italien.
Aus dem kleinen Fischerdorf von einst ist längst ein Ferienort geworden und auf dem „Fisch-Geschäfts-Corso“ kann man Fänge aller Arten bewundern. Die Fisch-Sagra, eine der ältesten und lebendigsten im ganzen Salento, findet jährlich statt.
12 verschiedene marittime Lebensräume
Die Unterwasserwelt von Porto Cesareo ist wegen seiner Vielzahl an Lebewesen einer der bekanntesten Orte im gesamten Mittelmeerraum.
Hier hat das Institut für Meeresbiologie seinen Sitz, ihm angeschlossen ist ein Museum, das der Aufgabe der Beobachtung und Erhaltung des Meeres-Schutzgebiets nachkommt. Und man muss kein Eintrittsticket lösen, um am Schauspiel teilzunehmen, das täglich hier aufgeführt wird. Es reichen Tauchermaske und Mundstück und los geht’s, in die spannende Unterwasserwelt, die sich direkt vor der Küste von Porto Cesareo ausbreitet. Hier wurden 12 verschiedene marittime Lebensräume katalogisiert, darunter sogar ein subtropikaler. Unter Wasser wiegt sich sanft die Posidonia, das Neptungras in ausgedehnten Unterwasserwiesen im Strom. Das Neptungras ist wichtig für die Gesundheit unseres Meeres und der Küste. Die Unterwasserwiesen vor Porto Cesareo sind mit die weitläufigsten im Mittelmeerraum. Zwischen Karst-Höhlen und Hohlräumen, die bizarr vom Sonnenlicht bestrahlt werden, bäumen sich wie Kandelaber Meeresschwämme auf, die schon Jahrhunderte alt sind, auch sie wiegen sich sanft im Wasser. Hier kann man die edle Steckmuschel (Pinna nobilis), die Schraubensabelle (sabella spallanzanii), Seepferdchen (Hippocampus guttulatus) und viele bunte Fischarten bewundern.
Die Unterwassergrotten vor Torre Lapillo geben den Blick auf gelbe, rote, violette und weiße Schwammarten frei, wenn sie mit der Taschenlampe beleuchtet werden, ein Kaleidoskop herrlicher Farben.
Vor Porto Cesareo gibt es ausgedehnte Rasenkorallen-Kissen (Cladocora), die an einigen Punkten sogar der karibischen Steinkoralle ähneln. In der Bucht von „Strea“, wo das Wasser nur ca. 3m tief ist, haben wir einen subtropikalen Lebensraum mit riesigen Hornkieselschwämmen (Geodia).
Blaues Paradies
Der marittime Park nördlich von Punta Prosciutto und südlich von Torre dell’Inserraglio dehnt sich über 7km ins Wasser aus. Hier ist das Wasser glasklar, die Strände sind weiß, umrahmt von bis zu 6-7m hohen Dünen, Sandbänken und einem reichen Lebensraum hinter den Dünen.
Die Meeres-Naturschutzzone von Porto Cesareo, die am 12.12.1997 per Ministerialdekret ernannt wurde, umfasst insgesamt 16.654 ha Fläche und ist damit das drittgrößte Wasserschutzgebiet Italiens. Das Gebiet obliegt der Verwaltung der beiden Gemeinden Porto Cesareo und Nardò.
Meeres-Naturschtzzone von Porto Cesareo wird in drei Schutzzonen unterteilt:
ZonE A
Strenges Schutzgebiet: “Zona di Riserva Integrale”, Hier darf lediglich beobachtet und es dürfen ausschließlich wissenschaftliche Untersuchungen und Forschung durchgeführt werden..
ZonE B
Teilweiser Schutz, hier darf auch autorisierter Fischfang durchgeführt werden, es darf gebadet werden, Unterwassersportaktivitäten mit präzisen Umweltauflagen sind erlaubt.
ZonE C
Generelles Reservat, ist das Bindeglied zu den anderen beiden. In dieser Zone darf an Bojen geankert werden, Sportfischerei im Schnorchelverfahren ist erlaubt.
Die wichtigsten Gebiete im Schutzreservat beherbergen die Posidonia Oceanica-Wiesen. Ab 8m Wassertiefe ist sie Herrscherin über weiten Meeresgrund. Auch die Korallenformationen und Kolonien von Mikroorganismen befinden sich hier und gewähren ihrerseits wieder vielen Fischarten Schutz und Nahrung. Aufgrund des Karstes im Salento haben wir innerhalb des Schutzgebietes auch zahlreiche Unterwassergrotten, besonders in der Nähe von Torre Lapillo.
Das Institut für Meeresbiologie in Porto Cesareo
…wurde von Prof. Parenzan 1966 gegründet und der Universität von Lecce 1977 geschenkt.
Seit 1999 obliegt die Leitung dem Fachbereich Umwelt- und Biotechnologie.
Der Gründer Parenzan, der aus Istrien kam, liess der Umweltforschung Porto Cesareos höchste Aufmerksamkeit zuteil werden. Er war es auch, der den wissenschaftlichen Wert des Gebietes für die Meeresbiologie erkannte.
Und so wurde das Insitut Anlaufpunkt in Apulien für Studien der Flora und Fauna, der Lebensräume zu Wasser und auf dem Land.
Zahlreiche wissenschaftliche Artikel entstanden zu den Ergebnisse seiner Studien, die sich über 20 Jahre hinzogen, die wichtigsten Artikel wurden in einem Werk „Puglia Marittima“ veröffentlicht. Zur Freude der Malakologen (Weichtierkundler) hatte der Professor zahlreiche Personalausweise der verschiedensten Muschelarten des Mittelmeers erstellt. Daraus entstanden drei Werke mit hunderten von Illustrationen, die er selbst angefertigt hatte.