Die Küstentürme
Die Gemeinde von Porto Cesareo verwaltet einen 8km langen Küstenstreifen, von Punta Prosciutto bis zur Ortschaft Porto Cesareo und vier Küstenwachtürme aus dem 16. Jh. die in Sichtweite zueinander stehen. Das war ein Verteidigungssystem vor den Angriffen der Türken und Piraten, die 1480 in Otranto einfielen, es in Schutt und Asche legten und 800 tapfere Bürger köpften. Ihre Gebeine sind heute noch in der linken Seitenkapelle in der Kathedrale zu Otranto zu sehen. Sie wurden übrigens am 01. Mai 2013 von Papst Franziskus I als Glaubensverfechter nach über 5 Jahrhunderten heiliggesprochen. Ab Mitte des 16. Jhs. und dem folgenden Jahrhundert wurden in Folge der Türkeneinfälle 80 Küstenwachtürme zwischen Taranto und Ostuni um die ganze salentinische Küste gegen diese sowohl schnell zuschlagenden, als auch erbarmungslosen Feinde erbaut.
Die Herrscher des Königreiches Neapel waren allarmiert und ließen die ersten Festungen ab 1532 und 1563 durch Anweisungen an die Bezirksgouverneure errichten. Natürlich hat man die Kosten dafür auf die Gemeinden abgewälzt, die nach Anzahl der Herdfeuer (Familieneinheiten) Abgaben zu zahlen hatten.
Die vier Küstenwachtürme im Ortsgebiet Porto Cesareo
• Der erste Turm südlich war „Torre Cesarea“, um ihn herum wuchs das moderne Porto Cesareo. Der Turm wurde 1583 fertiggestellt, aber schon nach nur 50 Jahren 1622 neu erbaut, da der erste technische Fehler aufwies. Es ist der größte der vier Türme: 16m hoch, ca. 21m Durchmesser, beherbergt heute die Niederlassung der Finanzpolizei.
• In 2,6km Luftlinie Entfernung steht “Torre Chianca”, 18m hoch, auf einer Anhöhe zwischen zwei Buchten. Von Süden sieht man dabei die Insel „Chianca“ und der kleinen Malveninsel, im letzten Weltkrieg hat der Turm Schaden erlitten, die heute aber dank einer umfangreichen Restaurierung in den 70er Jahren nicht mehr zu sehen sind.
• Der dritte Turm steht 2,8km in Richtung Norden, er heißt „Lapillo“, ist 17m hoch und sehr gut erhalten. Er ist dreistöckig. Heute findet man in seinem Innern ein Studienzentrum und eine internationale Workshop-Location, außerdem beherbergt er den Sitz des Vereins „le vie del Mediterraneo“ – Die Wege des Mittelmeers, der sich dem ökologisch vertretbaren Tourismus annimmt. Ganz in der Nähe befindet sich eine Süßwasserquelle.
• Der vierte Turm 2km nördlich vom dritten ist „Punta di Castiglione“ oder „Ponte di Castiglione“ (Punta – Spitze, Ponte – Brücke). Er ist heute nicht mehr zu sehen, denn er ist eingestürzt. Er stand inmitten eines der kristallklarsten Meeresabschnitte im ganzen Mittelmeer. 1583 von Leonardo Spalletta fertiggestellt, war er wahrscheinlich sogar grösser und komplexer als Torre Cesarea, der vom selben Baumeister stammt. Und wahrscheinlich hatte der vierte Turm auch dieselben technischen Mängel wie der erste, der ja sehr schnell neu erbaut wurde.